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NACHRUF

Leider mussten wir uns von unserer Kollegin, Freundin und Vereinspräsidentin Prof. Dr. rer. nat. Gudrun Kammasch im März verabschieden. Gudrun hat ihren lange mit viel Kraft, Ausdauer und Hoffnung ausgetragenen Kampf gegen ihre Krankheit am 17. März 2024 im Alter von 81 Jahren verloren. Wir sind tief betroffen. Mit ihr verlieren wir eine Wissenschaftlerin, die sich über ein halbes Jahrhundert hinweg mit ingenieurpädagogischen Fragestellungen auseinandergesetzt hat und in der bildungspolitischen Diskussion für eine anforderungsgerechte Ingenieurbildung mit viel Engagement beteiligt war. Die didaktisch gestaltete Laborausbildung für die Verbindung von Theorie und Praxis, Frauen in naturwissenschaftlichen und technik-wissenschaftlichen Berufen, der Dialog der Kulturen dieser Welt und nachhaltiges Handeln waren für sie wichtige Themenfelder. Neben ihrem Wirken in nationalen und internationalen Vereinigungen der Ingenieurpädagogik war Gudrun auch Vorsitzende des Berliner Komitees für UNESCO-Arbeit e.V. und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates „Berliner Zentrum für Hochschullehre“. Für ihr unermüdliches Engagement wurde sie 2010 mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse geehrt. Prof. Dr. Gudrun Kammasch erhielt 1971 als erste Frau einen Ruf an die Technische Fachhochschule Berlin, heute Berliner Hochschule für Technik für die Professur Lebensmittelchemie und -analytik. Bereits 1970 war sie dem Arbeitskreis „Didaktik der Ingenieurausbildung“ beigetreten. Ihrem Interesse für hochschulpädagogische Fragestellungen folgend, war sie 1972 in Klagefurt Gründungsmitglied der Internationalen Gesellschaft für Ingenieurpädagogik (IGIP), in der sie in den folgenden Jahrzehnten aktiv tätig war und verschiedene Funktionen innehatte. Für diese Arbeit wurde sie 2021 zur 50. Internationalen Konferenz der IGIP in Dresden mit dem Nikola Tesla Ehrenpreis ausgezeichnet. Darüber hinaus wirkte sie über viele Jahre in verschiedenen Gremien der International Federation of Engineering Education Societies (IFEES). Gudrun Kammasch war auch die treibende Kraft zur Gründung der Ingenieurpädagogischen Wissenschaftsgesellschaft e.V. (IPW) am Rande der 6. IGIP-Regionaltagung 2011 in Dresden. Die Stärkung der ingenieurpädagogischen Diskussion für eine zeitgemäße Ingenieurausbildung im deutschsprachigen Raum war das Ansinnen der Gründung dieses Vereins, dem sie bis zu ihrem Tod als Präsidentin vorstand. In den 13 Jahren Vereinstätigkeit hat sie unermüdlich mit viel Erfolg die Akteure in der Ingenieurpädagogik vernetzt, wissenschaftliche Diskussionen zur Didaktik der Ingenieurausbildung initiiert und Ingenieurbildner besonders zu labordidaktischen Fragestellungen weitergebildet. Für viele Kolleginnen und Kollegen der ingenieurpädagogischen Community war sie Beraterin, Förderin, Freundin und Vorbild. Die Lücke, die sie hinterlässt, wird schwer zu füllen sein. Wir werden Gudrun als starke und hochengagierte Wissenschaftlerin und Kollegin mit ebenso großem Sachverstand wie Herzenswärme in Erinnerung behalten und unser Bestes tun, um ihr Erbe würdig fortzusetzen. Die Ingenieurpädagogische Wissenschaftsgesellschaft (IPW)

Ein „Post-Conference-Beitrag“
zu Technische Bildung für eine Nachhaltige Entwicklung
von Heinz Leymann

Wir möchten Ihnen hier eine soeben auf youtube veröffentlichte Filmreihe von 6 Filmen vorstellen. Sie beziehen sich auf den "Leonardischen Eid - das Berufsethos für eine nachhaltige Ingenieurausbildung" - und seine Implementierung in Bildungseinrichtungen.
https://www.youtube.com/channel/UCOLOZyB7Wr-eLVxFKqK4ktA

1. Film: Handeln wir für eine auch in Zukunft lebenswerte Welt!

Ingenieurinnen und Ingenieure sollen nicht nur auf die Übernahme von Führungsverantwortung vorbereitet werden, sondern auch befähigt werden nachhaltig zu handeln – d.h. die fachlichen Gestaltungsmöglichkeiten an gesellschaftspolitischer sowie nachhaltigkeitsorientierter Verantwortungsbereitschaft auszurichten.

Der Leonardische Eid ist ein von Herrn Prof. Dr. Ralph Dreher, Universität Siegen, formuliertes Berufsethos, das die gesamte Bildungseinrichtung adressiert. In seiner seit 2015 mehrfach modifizierten Eidesformel lautet er:

Eine jede Ingenieurausbildung muss sicherstellen, dass Ingenieurinnen und Ingenieure darin gebildet werden, ihre fachlich basierten Gestaltungsmöglichkeiten einzubringen, um ihrer hohen Gestaltungsverantwortung anhand der Prinzipien der ethischen Legitimierbarkeit, der Nachhaltigkeit und der gesellschaftlichen Kontrollierbarkeit gerecht zu werden.

Bei den Filmen zwei bis sechs geht es um die Implementierung des Leonardischen Eides in die Ingenieurstudienordnung. Sie enthalten  Stellungnahmen verschiedenster Persönlichkeiten aus Beruf und Hochschulen.   

2. Film: Einleitung zum Thema Implementierung in Ingenieurstudiengänge

3. Film: Was soll der Leonardische Eid aussagen?

4. Film: Was könnte der Leonardische Eid in den Ingenieurstudiengängen bewirken?

5. Film: Wie kann der Leonardische Eid in die Ingenieurstudiengänge implementiert werden?

6. Film: Wie kann ein Benchmarken des Leonardischen Eides in den Ingenieurstudiengängen erfolgen?

Herr Leymann freut sich auf Ihre Überlegungen zu dem Thema und lädt zur Diskussion ein - direkt auf youtube oder unter: heinz.leymann@ifkom.de

Heinz Leymann, Dipl.-Ing., ist Bundesvorsitzender von IfKom – Ingenieure für Kommunikation e. V.

 

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Gratulation zur Professur!

Zum WS 2021/22 wurde Steffen Kersten zum apl. Professor an der TU Dresden bestellt und mit der eigenständigen Vertretung des Lehrgebiets der Ingenieurpädagogik in Lehre und Forschung betraut. Die Technische Universität Dresden gilt international als Wiege der Ingenieurpädagogik. Hier wurde die Ingenieurpädagogik in Forschung und Lehre begründet.

Seit mehr als 20 Jahren hatte Steffen Kersten an der TU Dresden bereits das Lehrgebiet der Ingenieurpädagogik in Lehre und Forschung vertreten. Seine ingenieurpädagogische Ausrichtung orientiert sich dabei auch an den späteren beruflichen Tätigkeiten der Studierenden und ihren Führungsaufgaben als Ingenieure und Ingenieurinnen im Unternehmen. Herr Dr. Kersten konnte der Ingenieurpädagogik so einen weiteren Bereich erschließen. Er machte die Dresdner Ingenieurpädagogik international, auch im englischsprachigen Bereich, bekannt.

Mit der nun eingerichteten apl. Professur kann an eine gute Tradition angeknüpft und der Bedeutung der Dresdner Schule der Ingenieurpädagogik auch mit Fertigstellung der Monographie zu ihrer Geschichte entsprochen werden. Angesichts der Herausforderungen durch eine zunehmend von digitalen Möglichkeiten geprägten akademischen und beruflichen Welt bietet die eigenständige Professur aber auch den Freiraum, mit Forschungs- und Entwicklungsprojekten die weitere Ausgestaltung einer zeitgemäßen Ingenieurpädagogik voranzutreiben und im internationalen und deutschsprachigen Raum zu verbreiten.

Wir wünschen unserem Gründungsmitglied Steffen Kersten von Herzen alles Gute und frohe Schaffenskraft!

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Mit einer eigenen Sesssion war die IPW vertreten an der:


24th International Conference on Interactive Collaborative Learning (ICL 2021)
50th IGIP International Conference on Engineering Pedagogy

Mobility for Smart Cities and Regional Development - Challenges for Higher Education

22.-24. September 2021 in Dresden

icl-conference.org/current/index.php

Special Session-IPW
Mitglieder der IPW hatten diese Special Session angemeldet. Die Beiträge durchliefen eine double blind review und werden im Tagungsband ICL/IGIP publiziert.

Typical Engineering Thinking and Consequences for the Methodology of Teaching in Engineering Education
Steffen Kersten
TU Dresden, Germany

Laboratory didactics 5.0 - Rediscovering reality
Gudrun Kammasch
, Hans-Georg Bruchmüller, Silke Frye
1:Berliner Hochschule für Technik Berlin, UAS, Germany; 2: Technische Hochschule Ulm, UAS, Germany; 3: Technische Universität Dortmund, Technical University Dortmund, Germany

Digital Spaces as an Opportunity for Supporting Complex Learning Strategies in Human-Machine Interaction
Andrea Dederichs-Koch
, Ulrich Zwiers
1: University of Siegen, Germany; 2: Hochschule Bochum, Germany

Digitality As A Challenge - Digital Learning As An Answer?
Ralph Dreher
University of Siegen, Germany

European Digital Competence Frameworks and Engineering Pedagogy
Joachim Bernd Hoefele
Zurich University of Applied Sciences, Switzerland
 
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Ehrung von Frau Prof. Dr. Gudrun Kammasch, Präsidentin der IPW
In der Award Ceremony wurde Gudrun Kammasch mit der Tesla-Chain ausgezeichnet:

"for international outstanding achievements in the field of Engineering Pedagogy".

Gudrun Kammasch wurde mit ihrer Teilnahme an der ersten IGIP-Tagung im Jahr 1972 Gründungsmitglied der IGIP und deren erster Arbeitsgruppe "Mensch und Technik".

Sie hat sich für die wunderbar gearbeitete Kette bei den Studierenden der HTL Ferlach in Österreich (und deren Leitung) bedankt und ihnen folgende Worte mitgegeben:

„Mit dem Wissen und Können, das wir uns im Bereich der Technik, der Ingenieurwissenschaften, erwerben, können wir die Welt gestalten, so umfassend, wie kaum mit einem anderen Beruf. Heute sind wir offensichtlich an die natürlichen Grenzen unseres Planeten Erde gestoßen. Aber, wenn wir alle unsere geistigen und auch moralischen Kräfte einsetzen, können wir vieles anhalten, vermeiden und auch korrigieren und im umfassenden Sinne „nachhaltig“ gestalten.

Das wichtigste dabei: Wir Menschen müssen lernen, unsere Konflikte ohne Kriege zu lösen.

Das verlangt von uns, alle Kräfte einzusetzen. Ich wünsche Euch von Herzen alles Gute für Eure Ausbildung, Euer Studium. Auch wenn es vielleicht manchmal schwierig wird, Ihr den Mut verliert, gebt nicht auf. Wer eine so schöne Kette erschaffen kann, der findet seinen Weg im Leben und wird dazu beitragen können, dass wir Menschen weiterhin unser Leben auf dieser Erde – in Abstimmung mit der Natur - gestalten können.“

Sie dankt auch allen Menschen, mit denen sie in all den Jahren in der Verfolgung  dieser Ziele zusammenarbeiten durfte.

                                                                     * * *

Abschied

Er war ein Pionier und Wegbereiter der „Guten Lehre“ – und das bereits in Zeiten, in denen die Türen für sinnvolle Projekte auf diesem Wege meist erst geöffnet werden mussten. Anlässlich einer internationalen ingenieurpädagogischen Tagung vor gut 30 Jahren stellte sich Klaus Vesper bei einem Pausenkaffee vor: „Ich bin ein Berliner...!“ Das ist er – er wurde am 15.12.1936 in Berlin geboren und blieb zeitlebens Berlin treu. Fachlich vertrat er die Mess- und Regelungstechnik in der Nachrichtentechnik an der heutigen Beuth Hochschule für Technik Berlin.

Aus diesem Kennenlernen wurde eine lebenslange kollegiale Freundschaft, die eine wachsende Zahl interessierter Kollegen einschloss - und so war er 2011 bei Gründung der IPW, von Beginn an als Vizepräsident, dabei und nahm zeitlebens regen Anteil. Wir danken Klaus Vesper für seine uneingeschränkte Unterstützung des Anliegens und der Arbeit unserer Gesellschaft

Am 15. August 2020 schlossen sich die Augen von Klaus Vesper. Er lebt in unserer Erinnerung weiter.

                                                                                                                                                                 Gudrun Kammasch

"In memoriam" der Berliner Hochschule für Technik (vorm. Beuth Hochschule für Technik Berlin):
https://www.bht-berlin.de/inmemoriam/einzelansicht/article/7016